Wer seinen Urlaub in der Region Side verbringt, sollte nicht versäumen mindestens einen Tag für die Vielzahl der Sehenswürdigkeiten auf der circa 800 Meter langen und 350 Meter breiten Halbinsel einzuplanen.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen begann die Geschichte der Stadt Side vor etwa 6000 Jahren.
Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt von diversen Banden überfallen und auf diese Weise zu einem Stützpunkt der Seeräuber. Zu dieser Zeit befand sich hier der größte Sklavenmarkt des Mittelmeeres.
Als sich König Mith- ridas VI. gegen die Römer erhob, war Side die Seebasis für seine Flotte. Im Jahre 78 v. Chr. säuberte der römi- sche Konsul Servilius Isouricus Side und die anatolische Küs- te von Piraten und bezog sie in das römische Reich ein.
Zur Zeit der Pax Romana erlangte die Stadt ihren Höhepunkt und wurde mit präch- tigen Bauten ausgestattet.
Im 7. Jahrhundert wurde Side wieder eine Seebasis für Piraten und ab dem 10. Jahrhundert war die Stadt den Raubzügen von Arabern ausgesetzt, die brand- schatzten und zerstörten. Durch die Vielzahl der Überfälle wurden nahezu alle Gebäude vernichtet und die Bewohner wanderten nach Attelia, dem heutigen Antalya, ab. Danach schritt die Versandung rasch vor und ein Erdbeben im 12. Jahr- hundert machte die antike Stadt dem Erdboden gleich.
Erst 1895 wurde die Halbinsel von türkischen Aussiedlern aus Kreta wieder besie- delt. Die ersten Ausgrabungen begannen 1947 und die Restaurierungen dauern bis heute an. Side wurde 1966 von der UNESCO unter Schutz gestellt.
Beginnt man seine Tour an der Dolmus-Station in Side und macht sich von dort aus zu Fuß auf den Weg ins Zentrum, so kommt man nach wenigen Metern auf die Kolonnaden Straße.
An dieser Straße be- fanden sich einst je eine Reihe mit Mar- mor-
und eine Reihe mit Granitsäulen. Die Straße nach Side
hatte auf beiden Seiten breite Fuß- wege. Die aufwendigen
Re- staurierungsarbeiten der letzten Monate lassen nur erahnen wie aufwendig die Böden mit Mosaiken und
buntem Marmor geschmückt waren.
Die Überreste antiker Häuser sind gut zu erkennen und Fragmente von Tonröhren deuten daraufhin, dass es zu damaliger Zeit
schon fließendes Wasser und Toiletten gab.
Kleine "Sandkasten- Archäologen" haben hier die einmalige Gelegenheit ihren großen Vorbildern mal bei der Arbeit über die Schultern zu sehen. Und auch die Großen bekommen gerne das ein oder andere Interessante erklärt.
Das Museum von Side ist auf dem Gelände eines röm- ischen Bad errich- tet worden, dass aus dem 2. Jahr- hundert n. Chr. stammt. Im Innen- hof und dem ro- mantischen Garten sind eine Vielzahl von Fresken, Skulpturen, Säulen und Sarkophage zu sehen, die bei Ausgrabungen gefunden wurden.
Im Innenbereich des Museums sind Sta- tuen von Hermes, dem Schutzpatron der Händler und Diebe, von Nike, der Sieges- göttin und von Herakles zu bewundern, sowie eine ganze Reihe von Gebrauchs- gegenständen aus dieser Epoche.
Drei Sarkophage mit besonders aufwen- digen Reliefs und ein Ziegelgrab mit einem Skelett sind ebenfalls zu besichtigen.
Darüber hinaus werden mehrere Keramik- und Tongefäße ausgestellt, die bei Ausgra- bungen in unmittelbarer Nähe gefunden wurden.
Schräg gegenüber dem Museum, kurz vor dem Vespasianus Brunnen und dem Tor zum Eingang der Stadt befindet sich die Agora, ein wichtiger Platz in der Antike für einen lebhaften Handel und öffent- liche Diskussionen zugleich. Sie war besonders bei den Philosophen be- liebt, die dort Unterstützung für ihre Gedanken suchten. Die Agora misst 92 x 92 Meter und war von zwei Säulenreihen aus Granit umgeben. An ihrer Südseite befand sich eine öffentliche Freilicht-Toilette mit 24 Sitzplätzen aus Marmor. Um 100 v. Chr. wurde die Agora durch einen Gang mit dem Theater verbunden und für den Sklaven- handel genutzt.
Das Theater war in der Antike der wichtigste Platz in Side. Es bot Platz für 16.000 Men- schen auf 51 Sitz- reihen mit einem Durchmesser von etwa 120 Meter. Durch Um- und Anbauten wurde das Theater zeit- weise in eine Arena verwandelt, in der Gladiatoren und wilde Tiere käm- pften. In den 23 Gewölbedurchgänge im oberen Teil dienten zum Schutz vor Regen und beherbergten kleine Geschäfte. Das Bühnenhaus wurde im 8. Jahrhundert n. Chr. von Arabern zerstört. Später brachte ein Erdbeben das Bühnenhaus zum Einsturz, sodass die Innenwände auf den Orchesterplatz fielen. Heute finden hier, nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten, wieder kulturelle Veranstaltungen statt.
Geht man links um das Theater 50 Meter in östliche Richtung, so kommt man zur Staatsagora, einem Gebäude und Platz für offizielle Anlässe aus byzantinischer Zeit.
Von dort hat man einen guten Blick und eine Durch- gangsmöglichkeit zur Monumentalen Bibliothek in deren Nischen die Statuen der Kaiser aufgestellt waren.
Skulpturen, die hier bei Ausgrabungen gefunden wurden, befinden sich im Museum von Side.
Circa 150 Meter weiter in südliche Richtung liegt das große Badehaus, dass im 3. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde.
Hier gab es drei Becken mit heißem Wasser, ein Dampfbad und zwei Gymnastik- räume, sowie einen Raum in dem kühle Luft und kühles Wasser für Er- frischung sorgte. Innenräume und Becken waren mit Marmorplatten be- legt und mit Orna- menten verziert. Das Heizungs- system befand sich unter dem Fußboden und funktionierte durch den Umlauf von heißen Dampf. Um möglichst hohe Temperaturen zu erreichen, wurde zusätzlich heißer Dampf durch Tonröhren in den Seitenwänden geleitet. Im Altertum war Frauen, Sklaven und Fremden der Zutritt verwehrt. Das Bad wurde überwiegend von Aristokraten und Mitgliedern der Stadtverwaltung genutzt.
Die Restaurierungs- arbeiten an diesem Komplex wurden erst vor kurzer Zeit aufgenommen. Im Oktober 2002 war eine offizielle Be- sichtigung noch nicht möglich. Durch einen freundlichen Anlieger, der die Bauarbeiter um Erlaubnis bat, er- hielt ich eine kleine Führung. Dabei wurden mir auch die letzten Bewohner des Badehauses vorgestellt - drei Landschildkröten, auf die besonders viel Rücksicht während der Arbeiten genommen wird.
Geht man vom Badehaus weiter in südliche Richtung am Meer entlang, so kommt man an die Südspitze der Halbinsel Side.
An dieser Stelle befindet sich der Tempel des Apollon, der Gott des Lichts, der Schönheit und der Kunst sowie die Übereste des Tem- pels der Athena, Tochter des Zeus, Göttin der Wissen- schaft, Wahrheit und Jungfräulichkeit, beides Hauptgötter der Stadt Side. Neben den beiden Tempeln wurde in byzantinischer Zeit eine Basilika errichtet. Teile der beiden Tempel wurden abgerissen und in ein Atrium für die Basilika umgewandelt.
Der Hafen hatte für Side aufgrund des Seehandels eine große Bedeutung.
Er erlebte seinen Höhepunkt zur Zeit der Pax Romana.
Während im Südos- ten Handelsschiffe fest machten, lag im nördlichen Bereich der Kriegshafen.
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